Samstag, 27. März 2010

Tongariro Alpine Crossing – klettern auf dem rauchenden Riesen

Am Morgen des 25.03.2010 stellte sich bei uns Ernüchterung ein. Es war der Morgen, an dem wir zum Tongariro Alpine Crossing, der Durchquerung einer, durch Vulkanausbrüchen gezeichneten Landschaft, aufbrechen wollten. Es regnete jedoch den ganzen Tag und so entschieden wir uns, einen Tag auf besseres Wetter zu warten.

Diesen verregneten Tag nutzten wir, um uns um Arbeit zu kümmern. Wir schrieben zwei Kiwifarmen an, die über das Internet nach Leuten suchten und ein halbe Stunde später kam schon die Zusage, wir könnten am Montag anfangen zu arbeiten. So schnell kann das gehen, hier in Neuseeland.

Am nächsten Tag hatte der Regen aufgehört und sogar die Wolken hatten sich verzogen und gaben so, einen seltenen Anblick auf den riesigen Ngauruhoe (ein 2287m hoher Vulkan) frei.

Um etwa 9 Uhr brachen wir auf. Der Weg führte bei bestem Sonnenschein durch die karge Vulkanlandschaft des Tongariro Nationalpark. Der Weg war gut befestigt und führte durch die von Lavastein geformte und mit Asche bedeckte Landschaft, in der nichts wächst. Während man durch die lose Asche, vorbei an erkalteten Lavaströmen stiefelt, fühlt man sich wie auf einem fremden, toten Planeten. Nur die anderen Wanderer, die man zu hunderten trifft, erinnern einen an das irdische Wandeln.

Nach knapp 3 Stunden kamen wir zu ein paar eiskalten Seen. Wir wissen dass sie eiskalt sind, weil wir die einzigen waren, die in ihnen badeten. (Nachts hatte ich wieder in zwei Schlafsäcken geschlafen, so kalt war es) Es war eine willkommene Erfrischung und ein beliebtes Fotomotiv für die anderen Wanderer, auch wenn wir es in dem Wasser nur wenige Sekunden ausgehalten haben.

Um den See herum dampfte und brodelte es aus dem Boden, der mancherorts kochend heiß war und aufsteigende Schwefelschwaden verbreiteten einen Geruch nach faulen Eiern.

Zum Abschluss gingen wir noch einen „Side Track“, der uns hoch zum Gipfel des Ngauruhoe führte.

Dieser Weg war nicht mehr befestigt, um es nett auszudrücken. Der Ausbruch in früheren Zeiten erschuf einen unglaublich hohen Vulkanberg (2287m), den es zu erklimmen galt. Es gab keinen wirklichen Weg, es galt: So lange du Bergauf gehst, bist du richtig und wenn es nicht mehr höher geht, bist du da!!!

Schnell wurde es steiler und wir mussten mit Händen und Füßen hochklettern, was doppelt schwer war, da der Vulkan nur aus losen Steinen zu bestehen schien, die kaum halt gaben. Auch musste man aufpassen keine Steine los zu treten, da es so steil war, das diese Brocken andern Kletterern, mehrer hundert Meter weiter unten, treffen könnten. Ebenso musste man aufpassen nicht selber Opfer von Steinschlag zu werden, ausgelöst von Kletterern weiter oben. Um es kurz zu machen: Es war eine unglaubliche Schinderei.

Nach gut zwei Stunden erreichten wir den Gipfel, der aus einem, etwa fünf Meter breitem Rand besteht, der sich mit einem Durchmesser von etwa 80 Metern um den, vom Ausbruch geformten Krater zieht.

Ein paar einzelne Wolken zogen unter uns vorbei, als säßen wir in einem Flugzeug und in der Ferne konnten wir schon Lake Taupo ausmachen. Die Kälte und der Wind zwangen uns nach etwa 20 Minuten zum Abstieg.

Abstieg ist in dem Fall das falsche Wort, da es eine kontrollierte Abwärtsbewegung beschreibt. Unser „Abstieg“ sah aber so aus: Man lag (oder stand, das machte bei dem Gefälle fast keinen Unterschied) am Hang, richtete sich auf und musste nur etwas „Stirnlastig“ denken, so reichte das schon aus, (Ärzte könnten mir hier jetzt widersprechen) um Talwärts ins rutschen zu kommen und der halbe Hang gleich mit. (Die andere Hälfte des Hangs konnten wir später in unseren Schuhen finden, die sich zum Teil bei zu den Knöcheln in den Untergrund eingruben) War man erstmal in die Abwärtsbewegung gekommen, versuchte man verzweifelt wieder zum stehen zu kommen, was in der Regel etwa 10 Meter bedurfte. Jetzt mussten noch losgetretene Steine beobachtet werden, um Notfalls andere Kletterer vor „Rolling Stones“ zu warnen. Gleichzeitig schadete es auch nicht, sich ab und zu selber einmal nach Steinlawinen um zu schauen.

So setzten wir den „Abstieg“ fort, bis wir nach etwa 45 Minuten endlich wieder mehr waagerecht als senkrecht, unseren Weg fortsetzen konnten. Es folgte eine 2 Stunden lange Schlussetappe, zurück zu unseren Autos wo wir nach acht Stunden Wanderung, endlich unsere Füße hochlegen konnten.

Jetzt geht es über Taupo in Richtung TePuke, wo wir am Montag anfangen werden zu arbeiten.

Arohanui












2 Kommentare:

  1. Hallo,
    gut, dass ihr ohne verstauchte oder gebrochene Knochen wieder von dem rauchenden riesen runter gekommen seid.
    Der 21.6. ist bei uns notiert!!
    Guten Start in die Arbeitswoche und viel Spaß beim Kiwi pflücken.
    Joja

    AntwortenLöschen
  2. Hey Lasse !!!

    Wir haben uns ein Motorboot gekauft.Es ist 5m lang und hat ein 75Ps Motor.Wir haben auch eine Banane gekauft.Keine zum Essen!!! Fürs Bananaboot faren.6 Personen können mitfahren alles gute Tammo

    AntwortenLöschen