Freitag, 28. Mai 2010

Lebewohl Opotiki

Vor drei Tagen haben wir bei unserem Arbeitgeber Riverlock gekündigt und gestern hatten wir unseren letzten Arbeitstag. So sehr es uns freute, die Kiwis hinter uns zu lassen, etwas Wehmut war auch mit dabei.
In den Monaten im Packhaus hat man sich mit den meisten Mitarbeitern und Supervisors sehr gut verstanden und sich mit vielen angefreundet. Als unsere Kollegen erfuhren, dass wir Opotiki verlassen werden, wurde abends eine „Fare Well Party“ Organisiert. Mit Boss, Supervisors und vielen Kollegen ging es in den Pub.
Es war unsere erste wirkliche Party in Opotiki, wo sonst der Hund begraben liegt. Es kam ein Gefühl auf, wie ich es auch schon beim Abschied aus Blenheim hatte. Auf der anderen Seite freut man sich das die Arbeit erstmal wider hinter einem liegt, auf der anderen heißt es auch einmal mehr, zu vielen Freunden auf immer „Lebewohl“ zu sagen.
Das Wetter hat uns den Abschied zumindest ein wenig einfacher gemacht. Dieses ist leider in Dauerregen umgeschlagen. Es wurde alles unter Wasser gesetzt, leider auch mein Van. Eines Nachts bin ich um 1 Uhr aufgewacht, weil der Wind das Wasser durch die Schiebetür, ins Auto und auf die Matratze und den Schlafsack gedrückt hat. Des Weiteren habe ich leider auch immer noch ein Loch im Dach, durch das es bei starkem Regen auf den Fahrersitz tropft.
Als ob das alles nicht schon reichen würde, habe ich mich blöderweise auch noch festgefahren. Als ich die Straße zum Strand knapp verfehlte sackte mein linkes Vorderrad bis zur Achse ab. Das dritte Mal schon steckte ich mit meinem Van fest. Die ersten beiden male habe(n) ich/wir den Van freigeschaufelt. Diesmal war zum Glück Rico dabei, der es nach einigen versuchen schaffte mich mit seinem Van raus zu ziehen.
Am nächsten Tag konnte ich endlich auch mal jemand anderes raus ziehen. Zwei Freunde sind über Nacht auf einer Wiese versunken und waren auf Hilfe angewiesen. Die Spanngurte, die ich eigentlich habe und meine Matratze fest zu zurren haben sich in diesen Tagen als Abschleppseil öfters bewehrt.
In den nächsten Tagen werden wir versuchen unsere Vans zu trocknen und zu säubern, unsere Wäsche waschen/trocknen und uns von einigen weiteren Freunden verabschieden. Dann wollen wir, wenn das Wetter es erlaubt, mit ein paar Freunden das Tongariro Crossing bewältigen. Rico und ich waren zwar schon da, sind aber nach der Hälfte umgedreht und sind zurück zu unseren Vans gelaufen. Diesmal wollen wir auch die zweite, uns bisher unbekannte, Hälfte sehen. Bisher erscheint das Wetter aber absolut ungeeignet.
Ansonsten würde ich gerne noch etwas Wellenreiten, so lange zumindest die Wassertemperatur noch auszuhalten ist.

Außerdem bekam ich heute die Bestätigung, dass ich am 22. Juni als Kitchenhand, zusammen mit Rico in einem Restaurant in den Bergen des Tongariro National Parks anfangen kann. Den Arbeitsvertrag wollen sie mir in den nächsten Tagen zu schicken.
Es wird also doch wahr: Rico und ich rocken zusammen die Küche. Gleichzeitig wird dies aber auch eine ganz spezielle Erfahrung, bei den Geschichten, die mir Rico schon über die Küche erzählt hat, ich zitiere:
„Wenn das Restaurant ein Irrenhaus ist, ist die Küche die Zentrale“,
„In der Küche sind alle verrückt, sonst steht man den Job nämlich nicht durch“ und
„Wenn es richtig stressig ist, können bei Streitigkeiten auch schon mal Pfannen und Messer fliegen“. Darauf angesprochen meinte er lapidar: „Aber weil du mein Bro bist, nehme ich natürlich die kalten Pfannen und stumpfen Messer“.

In dem Sinne viele Grüße aus dem verregneten Opotiki.




Ein Arbeitskolle, den wir "Tyson" genannt haben, wegen der aehnlichkeit zum bekannten Boxer.

Dienstag, 18. Mai 2010

So Long

Es ist lange her, seit meinem letzten Bericht. Der Grund ist recht simpel: Die Kiwiseason hat richtig angefangen und so hatte ich in den letzten Wochen einfach keine Zeit ins Internet zu gehen.
Wir haben fast 70 Stunden in der Woche gearbeitet und dass an nur sechs Tagen pro Woche. Der einzige freie Tag in der Woche war jeweils der Sonntag, an dem in Opotiki fast alle Geschäfte geschlossen haben.
An einem gewöhnlichen Arbeitstag haben wir mindestens 10 Stunden gearbeitet, kochten danach noch etwas Warmes oder sind einkaufen gefahren und sind dann fix und fertig ins Bett gefallen. Den Sonntag haben wir für gewöhnlich zur hälfte verschlafen und haben den Rest mit einkaufen, Wäsche waschen und dem trinken von ein paar Bierchen verbracht.
Ansonsten sind wir vor ein paar Wochen von unserm Boss zu einem „Mai Thai Fight“ eingeladen worden. Da dieser schon um sechs Uhr abends losging hat er kurzerhand das ganze Packhaus zwei Stunden früher geschlossen und da es spät werden würde auch gleich am ganzen nächsten Tag allen frei gegeben.
Ansonsten hatten wir das Glück auch die Champions League bei unserem Boss verfolgen zu können und haben wegen dem Finale auch schon eine Wette laufen.

Mittlerweile habe ich mich entschieden meinen Rückflug erneut zu verschieben. Ein neues Datum habe ich noch nicht, ich werde es euch dann wissen lassen.