Mittwoch, 22. September 2010

Eine Reise im Flux Compensator

Heute ist schon der fünfte Tag in Folge an dem wir frei haben. Ein großer Sturm tobt zur Zeit auf und um dem „Mount Ruapehu“ und zwingt uns zu Ferien. Angeblich aber hat es ordentlich geschneit, so dass alles mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt ist. Andere berichten dass der Sturm sogar einen der Ankerlifte umgeweht hat.
Mit Sicherheit wissen wir aber, dass die „Lifties“ das eine Ende eines Sesselliftes ausgraben mussten, was uns hoffen lässt.
Nur leider bringt uns der ganze Schnee nichts, solange wir nicht arbeiten dürfen.

Heute habe ich die Zeit genutzt und meinen ersten Flug gebucht. Am 19. Oktober, drei Tage bevor mein Visa ausläuft und genau ein Jahr, zwei Monate, drei Wochen und sechs Tage nachdem ich Deutschland verlassen habe, trete ich den Flug von Auckland nach Los Angeles an. Nach zwei Stunden mache ich aber erstmal einen sechsstündigen Zwischenstopp in Nadi, Fiji, womit sich die Gesamtdauer der Reise auf 23 Stunden, 40 Minuten addiert.
Da ich aber die Datumsgrenze überschreite lande ich in LA genau 20 Minuten BEVOR ich in Auckland gestartet bin. Super, oder??? Eine Art Zeitreise.

Arohanui
Jan-Lasse

Kurzes Update: Einen Tag später hatte der Berg zwar immer noch geschlossen, allerdings wurden wir von einer Raupe hochgefahren um oben das Restaurant ein wenig zu putzen und den Kühlschrank auszumisten. Unterwegs konnte ich ein paar winterliche Fotos machen.




Dwayne (Headchef) und Stephan auf der Raupe.

Die eingeschneite Fensterfront im Restaurant.

Unser Notausgang.


Muss natürlich freigeschaufelt werden.




Sonntag, 12. September 2010

Der Kiwi way of life

Heute regnet es bei uns auf dem Berg in Strömen und daher bring ich euch mal auf den neusten Stand.
Wie schon gesagt, von dem Erdbeben haben wir nichts mitbekommen. Allerdings ist es immer noch Thema Nummer 1 in den Nachrichten hier.
Ansonsten geht alles den gewohnten Gang. Arbeit, Party, Ski! Leider wurde eine Menge Schnee bei den letzten Regenfällen weggewaschen. Wenn es so weiter geht muss die Season noch vorzeitig beendet werden, aber soweit wird es hoffentlich nicht kommen.
Ich habe ja bereits erwähnt, dass das Restaurant ein wenig leckt. Dies möchte ich präzisieren: Es schüttet!!! Das ganze Gebäude würde man in Deutschland als Pfusch bezeichnen und die Baufirma auf Millionen verklagen. Das ganze unbehandelte Holz an der Decke weicht nach und nach durch und vergammelt, der Teppich wird nie trocken, die Küche habe ich ja bereits erwähnt und dazu kommt noch das eine Dachterrasse nicht vor nächstem Jahr fertig werden wird. Wie gesagt: Eine Baufirma in Deutschland wäre ruiniert, aber hier in Neuseeland lügen die sich das offenbar schön. Letzte Woche trafen sich die Manager der Baufirma und des Berges um das Gebäude doch tatsächlich zu feiern. Aber so kann man den „Kiwi way of life“ natürlich auch interpretieren. Ich bin nur froh, dass ich mit dem Gebäude, nach diesem Jahr nie wider etwas zu tun haben werde.
In der Küche haben Rico und ich die, wie ich finde, besten Positionen erobert. Rico hat als bester Koch auf dem Berg die Königsposition an der „Brad Pan“ erhalten und kocht fast alles, was oben angeboten wird. Ich stehe am Grill, mache das Frühstücks Menü und später wechsle ich zu Pizza, Steak Sandwich und BBQ Burger. Ansonsten gibt es noch einen Koch, der für die Salate zuständig ist, einer für die Fritteusen, einer für alles was mit Töpfen zu tun hat (hauptsächlich aufwärmen von Speisen für das Buffet) und einer für die Spülküche.

Vor ein paar Tagen bekam ich übrigens Post von „Immigration New Zealand“. Die teilten mir mit das mein Visa in 45 Tagen auslaufen werde und das ich Neuseeland bis dahin verlassen muss. Meine erste Reaktion war: Das muss sich doch um einen Irrtum halten. Ein Blick in den Kalender zeigte allerdings, dass nicht mehr viel Zeit bis zu meiner Heimreise bleibt. Nun zähle ich mittlerweile schon die Tage rückwärts. In knapp einem Monat läuft hier mein Arbeitsvertrag aus. Dann geht’s direkt nach Auckland um den Van zu verkaufen und von dort aus trete ich schon bald den Flug nach LA an. Die Zeit rennt.

Arohanui
Jan-Lasse
Unsere Drainage!!!
Und so trocknen wir den Boden.

Koch, Sous Chef, Kumpel und in diesem Fall "Fire Warden" bei einer Feuerübung. 10 Sekunden nach dem Foto gestand er uns, dass er die Anweisungen auf dem Clipboard nur rudimentär verstanden hat. Ähnlich erging es übrigens auch Rico: Beide improvisierten.

Der Finger eines Arbeitskollegen. Eine Woche zuvor hatte er Kürbis geschnitten, war ein wenig abgerutscht und hat sich den halben Fingernagel abgetrennt.

Freitag, 10. September 2010

Nur ein kurzer Bericht:
Vom Erdbeben haben wir nichts mitbekommen. Ich habe davon am nächsten morgen aus den deutschen Nachrichten erfahren.
Im Restaurant geht es voran, auch wenn es überall leckt. Das Dach ist nämlich alles andere als dicht. Und eine Vorstellung von einem Erdbeben bekamen wir auch noch unfreiwillig. Die "Snowmaker" haben das Dach des Restaurants vom Schnee befreien müssen, damit die Löcher gestopft werden können. Dafür hatten sie einen kleinen Bagger der die ganze Küche erschüttern ließ, dass wir Angst hatten das die Dachplatten von der Decke fallen könnten.
Ich werde bald mal ein paar neue Fotos machen und mich ausführlich melden.

Arohanui
Jan-Lasse

Mittwoch, 1. September 2010

Alles wird besser?!

Das neue Restaurant ist endlich geöffnet, zumindest teilweise. Da die Arbeiten noch immer nicht komplett abgeschlossen sind, ist bisher nur die Küche und ein Teil des Restaurants geöffnet.
In der Küche ist alles neu und mit teurem Edelstahl ausgestattet. Wir haben in der Küche Kochausstattung im Wert von 250.000$, Friteuse, Herd, Ofen und solche Sachen nicht mit eingerechnet.
Dann gibt es wiederum einiges das unerklärlich und unverständlich ist.

  • Warum, zum Beispiel, installiert man direkt über den Friteusen eine Sprinkleranlage??? Sollte eine der Friteusen anfangen zu brennen, was dieses Jahr schon durchaus vorgekommen ist, fliegt uns kurz darauf die halbe Küche um die Ohren. Sollte also, aus welchem Grund auch immer, die Sprinkleranlage ausgelöst werden, sind die Köche die ersten, die panisch ins freie stürmen, da die Friteusen jeden Moment hochgehen könnten.
  • Des Weiteren muss man sich fragen, warum der tiefste Punkt der Küche ausgerechnet das, mit Teppich ausgelegte Büro unseres „Head Chefs“ ist. Wenn wir den Boden schrubben muss daher immer jemand, mit einem Staubsauer bewaffnet, vor „Dwaynes Office“ Stellung beziehen.
  • Warum mit einem Staubsauger? Nun das bringt uns zum nächsten Problem. Die Dränage die, wie sollte es anders sein, am höchsten Punkt der Küche installiert ist, hat etwa die Größe eines Duschabflusses. Nun kann man sich vorstellen, wie lange es dauert, bis man 15 Liter Wasser (mehr können wir sowieso nicht nehmen, da wir sonst das oben genannte Büro fluten) mit einem Abzieher, der etwa 50cm breit ist, in ein Loch gezwängt hat, das etwa 10cm misst und auf einem Hügel liegt … Genau, eine Ewigkeit. Daher greifen wir lieber gleich zum Staubsauger.

Nun könnten wir über das alles natürlich sehr gut lachen und uns darüber lustig machen. Doch blöderweise sind es wir, bei denen brennende Friteusen mit Wasser gelöscht werden, das Wasser direkt ins Büro läuft und es sind auch wir, die mit Staubsaugern durch die Küche laufen um den Boden trocknen.

Spitze!

Irgendwann können wir auch bestimmt darüber lachen, doch momentan verursacht es nur kopfschütteln und Kopfschmerzen.
Von alle dem mal abgesehen läuft es aber echt super. Die Arbeit macht mir immer noch Spaß und mittlerweile haben wir auch recht guten Schnee.


Arohanui
Jan-Lasse