Montag, 28. Dezember 2009

Merry Christmas

Es ist viel passiert:

Vor gut einem Monat trat Daniel die Heimreise an und verließ das wunderschöne Neuseeland.

Ich entschied mich für die nächsten Wochen in eine Hostel zu ziehen. Da Daniel nun weg war brauchte ich neue Mitstreiter und ich fand mit Rico (gelernter Koch) und Marian (Mechaniker) zwei Arbeitskollegen. Mit denen verbrachte ich hauptsächlich die nächsten Wochen auf der Arbeit und die Wochenenden.

Und es machte mit der Zeit mehr und mehr Spaß. Zum einen wurde das Verhältnis mit den Supervisors besser und besser und zum andern hat man irgendwann einen Punkt erreicht wo man der Ehrgeiz, noch schneller zu machen um 50 Cent mehr zu verdienen, verliert. So quatscht man den ganzen Tag und kann sich abends, acht Stunden Arbeit zum Trotz, immer noch bewegen.

Die Supervisors informierten uns das nach dem 18. Dezember erst einmal drei Wochen Urlaub sind, wir danach aber gerne wider auf dem Vineyard anfangen könnten. Dies kam uns drei sehr gelegen da wir bereits seit einigen Wochen den Queen Charlotte Track ins Auge gefasst hatten.

So planten wir den Track vom Montag den 21.12 bis zum Freitag den 25.12 hinter uns zu bringen und Weihnachten in der wunderschönen Fjordlandschaft Neuseelands, dem wohl zweitschönsten Ort der Erde zu verbringen (der schönste ist der Milford Track). Weit entfernt von jeglichen Zivilisation.

Der Queen Charlotte Track ist ein 71 Kilometer langer Wanderweg der sich über viele Hügel im Norden der Südinsel, entlang der Fjorde erstreckt. Mit dem Wassertaxi wurden wir am Montag zum Startpunkt des Tracks gefahren.

Ich muss dazu sagen dass ich, da dies mein erster längerer Track war, an die ganze Sache recht optimistisch rangegangen bin. Ich stellte mir das so vor:

71 Kilometer ist nicht einmal ein doppelter Marathon. Einen Marathon laufen manche Sportler an einem halben Tag. Wir haben dazu fünf Tage Zeit. Also: Keine große Sache.

Das ein Marathon flach, oder sich zumindest nie über tausende Höhenmeter erstreckt, ein Marathonläufer nie auf die Idee kommen würde nach 42 Kilometer, 30 weitere hinten ran zu hängen und ich noch NIE einen Marathonläufer mit 25 Kilo Gepäck auf dem Rücken gesehen hab, muss ich vernachlässigt haben.

Die Ernüchterung kam ziemlich schnell. Als wir nach 40 Minuten die ersten 300 Meter einen Hügel hoch gestapft waren und oben schweißnass die erste Aussicht genossen dämmerte es mir das man 71 Kilometer nicht „so mal eben" hinter sich bringt. Zum Glück ging es Rico und Marian nicht besser.

Nach etwa 16 Kilometern schlugen wir auf einem Zeltplatz unser erstes Nachtquartier auf. Nach dem Abendessen und einer realistischen Betrachtung unserer Essensvorräte bemerkten Marian und ich dass unsere Lebensmittel mehr als knapp bemessen waren. Wir hatten schlicht und einfach unterschätzt wie viel Energie Mann auf solch einem Track verbrennt. Nur Rico, der aus Angst hungern zu müssen Koch geworden ist, hatte einigermaßen richtig geplant. (Allerdings ist er auch unter der Last seines Rucksacks auf den ersten Kilometern fast zusammen gebrochen)

An dieser Stelle möchte ich euch unsere Liste der Sinnlosesten Sachen die wir über 71 Kilometer durch die Wildnis geschleppt haben, nicht vorenthalten:

Platz 4: Ein Deodorant

Platz 3: Drei Liter Alkohol pro Nase (Nur Platz 3 weil es irgendwo doch einen Sinn hatte)

Platz 2: Zwei komplette Weihnachtmann Kostüme

Platz 1: !!! Zwei !!! „Drei Mann Zelte" für drei Mann (Fragt mich bitte nicht wie es dazu kam, denn das konnte im nachinein niemand wirklich erklären)

Am ersten Abend stießen wir dann, um Gewicht los zu werden, mit einem Glas Wein auf die erste Etappe an. Später trafen wir dann noch ein paar Jugendliche Neuseeländer die im Fjord angelten. Wir unterhielten uns gerade mit ihnen als sie einen ein Meter großen Hai an Land zogen (Foto). Da die Jugendlichen ihn nicht haben wollten boten sie uns ihren Fang an. Jedoch erschien uns ein Taschenmesser ungeeignet um einen Hai zu zerlegen und unser Spirituskocher zu klein um ihn zu kochen und so schenkten wir ihm die Freiheit.

Am zweiten Tag sahen wir die schönsten Landschaften auf dem gesamten Track. Es war wirklich Atemberaubend, leider kommt dies auf den Fotos nicht so rüber. Aber definitiv die schönste Landschaft die ich bisher gesehen habe und auch kein Vergleich mit der Nordinsel. (sry. Daniel, aber das solltest du dir auch noch mal anschauen) Am Abend des zweiten Tages entschieden wir uns notgedrungen etwas schneller zu laufen um den Track schon am Donnerstag den 24. zu beenden, da ansonsten die Vorräte nicht ausreichen würden.

Am Abend des 23.12.09 feierten wir unsere erste Weihnachtsfeier am Strand. Schließlich sollten die Weihnachtsmannkostüme nicht ganz umsonst sein. Für den Weihnachtstag war dann noch mal eine 20 Kilometer lange Schlussetappe vorgesehen die uns noch einmal alles abforderte. Obwohl die Rucksäcke nun deutlich leichter waren forderten die vorherigen Kilometer, der Alkohol und der fehlende Schlaf ihren Tribut. Letztendlich haben wir es geschafft, allerdings wäre eine weitere Etappe kräftemäßig nicht möglich gewesen.

Am heilig Abend kamen wir dann stinkend und erschöpft um 10 Uhr wider in Blenheim an und genossen unser Weihnachtsessen beim neuen KFC. Später feierten wir Weihnachten mit einigen anderen Freunden in einer Hostel und auch ein kurzer Anruf bei der Familie durfte nicht fehlen.

Für den 25.12, der Tag am dem die Neuseeländer Weihnachten feiern waren wir bei zwei weiteren Arbeitskollegen (Marten und Darryn, Daniel wird sich auch noch positiv an dieses super nette Paar erinnern) in deren Strandhaus eingeladen und standen vor einem Problem. Nach dem Queen Charlotte Track und einigen Weihnachtsfeiern hatten wir am 25.12 keinerlei Vorräte mehr, mal abgesehen von einer Tüte Haferflocken und einem halben Sack Reis. Leider haben am ganzen 25.12 alle Geschäfte, außer den Tankstellen, geschlossen und die waren noch nie berühmt für eine üppige Auswahl an Lebensmitteln.

So machten wir uns lediglich mit einer Flasche guten Weines, den uns ein Anhalter aus Dankbarkeit Geschenkt hat, auf den Weg nach Westport. Zum Glück hatten Martin und Darryn ein Weihnachtsessen für uns vorbereitet uns so genossen wir eine weitere sehr gelungene Weihnachtsfeier.

Jetzt befinden wir uns seit drei Tagen in diesem Strandhaus, lassen es uns gut gehen und planen Silvester, das wir vermutlich auf einem Festival verbringen werden.






















Freitag, 18. Dezember 2009

Hallo Welt,
lange Zeit nichts passiert hier. Das liegt mal wieder daran , dass so unheimlich viel geschehen ist.
Zunächst erst einmal sollte an den letzten Beitrag angeknüpft werden.
Kurz nachdem dieser online war, gab es das besagte "Vorstellungsgespräch", welches eigentlich nur ein Termin für das Unterzeichnen des Arbeitvertrages darstellte. Inzwischen darf ich stolz den Namen des Unternehmens nennen, welches uns einstellte. Wither Hills. Einfach mal googlen ;) ist ein top Vinyard =).
Wir wurden dort also beschäftigt. Unser Team setzte sich zum größten Teil aus deutschen und aus kleineren Anteilen von Letten, Schweden und Locals zusammen. Wir hatten natürlich nicht den geringsten Schimmer was uns dort erwartete. Es begann zumindest ganz okay. Das Wetter war prima unsere Supervisor bis zu dem Zeitpunkt "okay" und die Arbeit nicht die schlimmste. Unser job war es, die Weinpflanzen auszudünnen. D.h. es wurden einfach überflüssige Sprösse von den Ästen entfernt bzw "raugerupft"=). Bezahlt wurde Mindestlohn, es sei denn, man kommt mit seinem Arbeitpensum über diese magische Grenze von 12,5$. Dann gibts mehr , hehe.
Nun sollte das allerdings nichts die Einzige Aufgabe bleiben. Fertilizing, einfaches düngen von jungen Pflanzen, Wirelifting, das spannen und liften von Drähten, damit die Pflanzen nicht von Wind abknicken oder überhaupt grage wachsen, und natürlich das Bud-Rubbing. Dazu muss mehr erwähnt werden. Ich denke es gehört zu den schrecklichsten Tätigkeiten, die es auf dieser Welt gibt. Dabei wird der Stamm der Pflanze ( mit etwas robusteren Handschuhen) "sauber gerubbelt" also von Knospen ect. befreit. Um das Ausmaß´dieser Grausamkeit zu erfahren, muss man es mal ausprobieren. Man läuft gebückt. Ständig. Durch unvorstellbar lange Reihen von Wein. Ich möchte nicht mehr darüber schreiben, diese schlimme Erinnerung ist noch zu frisch.
Nein, es war schlimm, aber wiederum eine gute Erfahrung. Und vor allem sind wunderbare Freundschafften herangewachsen. Zum einen zu Mitarbeitern, aber auch zu unseren Vorgesetzten.
Neben der Arbeit war stand auch viel anderer Spaß auf dem Programm. Wie gesagt das Wetter ist inzwischen -Sommer!?- und wir hatten gut zu tun mit Lagerfeuern am Strand, Baseball spielen und dem Behandeln Sonnenbränden.
Außerdem haben wir einen Rundflug unternommen, bei dem Jan selbst ans Steuer ging. Zum einen wollten wir uns die riesigen Felder mal von oben ansehen, zum anderen wollte Jan einfach gerne fliegen =)
Neben der Luft haben wir auch das Wasser erkundet. In Picton gibt es die Möglichkeit in Rahmen einer Regatta auf Booten anzuheuern. Und es ist genau so einfach. Hingefahren, angefragt und zack saßen wir im Boot. War super witzig, da der gesamte Segelclub aus netten Menschen besteht, die auch während, oder wie es bei uns der Fall war, sogar vor Beginn der Fahrt, gern Bier trinken =).
Diese Tour gehört zu einer der letzten Aktivitäten für mich in Neuseeland. Ich bin seit ca zwei Wochen wieder daheim. Mit einem lachendem und einem weinendem Herzen. Es fällt schwer den Freunden dort lebewohl zu sagen. Außerdem habe ich längst nicht alles dort gesehen. Ich weiß ich bin jung, aber es war tatsächlich ein Mädchen, weshalb ich zurückkam. Schmunzelt darüber oder versteht mich. Ich verstehe selbst, warum es ernste Zweifel für diese Entscheidung gibt.
Von meiner Seite aus wurde ich wieder herzlich in D-Land empfangen. Nun steht für mich wieder die gewohnte Arbeitswelt und dann bald der Lebensabschnitt des Studiums an. Danach werde ich mich wohl nocheinmal mit dem Thema Reisen befassen. Ich denke das auch NZ und Australien definitiv dabei sein könnten ;).
Ich wünsche Jan weiterhin alles gute. Er wird den Blog fortführen , so hoffe ich.
Also wir wollen weiter geile Berichte und Bilder hier sehen!
Frohes Fest
Daniel