Dienstag, 16. November 2010

Das Ende einer Ära

Man kann den Auslandsaufenthalt in ein paar einfachen zahlen zusammenfassen: 479 Tage war ich im Ausland, bin einmal um den ganzen Globus geflogen, saß dafür in zehn verschiedenen Flugzeugen, habe drei Länder bereist und habe Verwandten in Australien und Amerika besucht.

Ich habe versucht das Leben als Backpacker möglichst authentisch, genau und nachvollziehbar in diesem Blog wiederzugeben, nur wird man, nur wegen ein paar Berichten nie das Gefühl der Freiheit und Unabhängigkeit erleben, dass einen als Backpacker durchströmt.

Viel schwieriger, als die nackten Zahlen ist es, genau dies zu beschreiben. Die Sachen die man nicht in zahlen ausdrücken kann, wie persönlichen Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse. Daher tue ich mir auch so schwer diesen abschließenden Bericht zu schreiben. Was könnte ich erwähnen, beschreiben oder auf Fotos zeigen, dass dieser unglaublichen Zeit auch nur annähernd gerecht wird?
Auch möchte ich niemanden verletzen oder kränken, indem ich das Leben in Blenheim oder Neuseeland mit dem in Otterndorf oder Deutschland vergleiche. Auch ein ehrlicher Vergleich von dem Leben als Backpacker zu dem Alltagsleben daheim, würde die daheim gebliebenen nur deprimieren und den Backpackern Tatsachen offenbaren, die sie ohnehin schon kennen.
Daher finde ich es nur passend, meinen letzten Post mit einem Appell zu schließen:

Wie gut die Zeit des Reisens war, wird mir erst richtig bewusst, seitdem ich wieder zu Hause bin und der Alltag mich Tag für Tag mehr gefangen nimmt.
Niemand, der nicht das Gefühl des Reisens selber erlebt hat, der nicht eine größere Auszeit von seinem Leben daheim genommen hat oder einfach mal über den Tellerrand hinaus geblickt hat, wird das Gefühl der enge und leere kennen oder bemerken, das einen daheim gefangen nimmt.
Daher kann ich jedem einzelnen, der mich fragt, nur raten aufzubrechen. Go for it!, wie man im englischen so passend sagt.
Lass euch nicht von Zweifeln, Ängsten oder Sorgen stoppen, sondern legt die Ketten ab, die euch am Boden halten, Stoßt die Türen auf, die euch verschlossen scheinen und zerreißt die Fesseln, die euch am fliegen hindern.
Guckt nicht nach rechts, links oder zurück, wenn ihr die Welt sehen wollt, denn dort werden nur die Dinge, Personen und Erinnerungen liegen, die ihr fürchtet zu vermissen oder zu verlieren. Wenn ihr wirklich was erleben wollt und die Welt bereisen, kann euer Kopf nur eine Richtung kennen und die heißt geradeaus. Blickt nicht zurück! Dreht euch nicht um! Und Zweifelt nicht an euren Entscheidungen!
Lass euch von niemandem Zweifel einreden und Zweifelt nie an euch! Das Problem ist, dass die, denen ihr vertraut und die euch etwas bedeuten, euch nur ungern gehen lassen. Denn sie sind es die, die zurückgelassen werden. Die dem Alltag weiter folgen während ihr diesem entfliehst.
Daher richtet eure Augen nur auf den Horizont und nirgendwo anders hin. Und macht den Schritt nach vorne.


Das Abenteuer Neuseelands endet mit diesem letzten Post für mich, allerdings ist die Welt noch groß und ich bin frohen Mutes, dass dies noch lange nicht meine letzte Auslandserfahrung gewesen ist und ich hoffe, dass ich andere mit diesem Blog inspirieren kann, es mir gleich zu tun.


Von einem Backpacker

Dienstag, 9. November 2010

We few, we happy few, we band of Backpacker

Dies wird mein letzter Bericht aus Amerika und der Vorletzte überhaupt.
Ich sitze gerade im Bus, der mich von Washington DC zurück nach NY bringt. Morgen habe ich noch den Tag Zeit um mich von meinem Backpacker-Leben zu verabschieden, bis es dann am Abend heißt: Game Over!!!

Es dauerte etwa 90 Minuten um von DC über Baltimore bis nach Hunt Valley zu gelangen, wo ich von Alma und ihren beiden Söhnen Phillip und Sam schon am Bahnhof erwartet wurde. Von dort aus ging es direkt zu den Großeltern Shirley und Tom. Da wurde ich der ganzen, in der Umgebung lebenden, Verwandtschaft vorgestellt, bevor wir gegen Abend in einem netten Restaurant das Familientreffen feierten.
Am nächsten Tag ging es mit Almas Familie nach Gettysburg. Ein sehr interessanter Ausflug der sich auf jeden Fall gelohnt hat. Der elf jährige Sam konnte sich dabei als Guide profilieren. Da er fast jedes Buch über diese Schlacht gelesen hatte, wusste er, wer, wo, wann, unter welchem Kommando und mit welchem Ausgang angegriffen wurde. Ziemlich beeindruckend.
Generell kann man eine gewisse Verwandtschaft nicht verleugnen. Insbesondere die fast gleichaltrigen Sam und Tammo würden mit Sicherheit prächtig miteinander auskommen.

Obwohl ich super aufgenommen und versorgt wurde, habe ich mich gegen Abend wieder auf den Weg nach DC gemacht, weil es noch so viel zu sehen und zu erleben gab. Natürlich habe ich vor meiner Abreise noch alle ganz herzlich ins beschauliche Otterndorf eingeladen. Insbesondere Sam zeigte großes Interesse, braucht aber wohl noch ein paar Jahre um den Plan in die Tat umzusetzen.

Was mir in DC noch fehlte, war ein Einblick in das dortige Nachtleben. Daher ging es am Samstag mit einer Gruppe aus der Hostel los, in die Partyszene. Ohne mich in Einzelheiten zu verlieren, muss ich sagen, dass es eine super Nacht war, die alles hatte und mir als beste Party in den USA in Erinnerung bleiben wird.
Am nächsten Tag stattete ich dem Kapitol noch einen zweiten Besuch ab und bildete mich anschließend ein wenig im National History Museum.
Gestern nahm ich die Subway zum Arlington Friedhof, welcher mich sehr in seinen Bann zog. Einfach unglaublich wie viele Soldaten und "National Heros" hier begraben sind. Imposant war auch das Grab von J.F. Kennedy und die Grabsteine für die Crews der Challenger und Columbia Raumfähren.
Vor dem Sarg des unbekannten Soldaten patroulliert rund um die Uhr eine Wache, die mit genau 21 Schritten vor dem Sarg auf und ab marschiert. Angeblich eine große Ehre, die auf mich aber eher wie eine Bestrafung wirkt, da man mit der Zeit wahnsinnig werden muss.

Am Nachmittag nahm ich die Subway zum Navy Yard, mit einem ganz besonderen Ziel. Dem Besuch des NCIS Hauptquartier in Washington. Ich wurde problemlos auf das Navy Gelände gelassen (ich wirke offenbar nicht wie ein Terrorist) und fand auch das NCIS Gebäude ohne Schwierigkeiten. Dort war dann aber auch Schluss, denn der Zugang ist beschränkt. Ich konnte aber ein paar Fotos vor dem Gebäude machen, die angeblich auch in der Fernsehserie NCIS zu sehen sind.

Nun sitze ich bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen im Bus nach New York und sehe meinen Abflug, ins kalte, nasse Deutschland unnachgiebig näher rücken.
In die Freude über das baldige Wiedersehen von Verwandten und Freunden, mischt sich die Trauer, dass das Reisen hier erstmal vorbei ist.
Gleichzeitig bin ich aber auch froh, dass ich zu den gehöre, die die Chance nutzen das Ausland und die Welt zu bereisen und anderen Kulturen zumindest ein wening näher zu kommen.

Viele Grüße und man sieht sich ja demnächst
Jan-Lasse






Donnerstag, 4. November 2010

Washington DC in seiner ganzen Pracht

Als letzte Station meiner Amerika-Tour hatte ich Washington DC auf meiner Liste. Die Busfahrt hier her war super. Der Bus war bequem, mit viel Beinfreiheit, Strom, W-Lan und die Fahrt war mit nur vier Stunden auch noch verhältnismäßig kurz.
Hier in DC wurde ich von meinen Verwandten Jessica und Terry freundlich empfangen und aufgenommen.
Als erstes viel mir positiv auf, dass es hier noch immer deutlich wärmer ist als in NY. Ein klarer Pluspunkt! Nach der Ankunft hatte ich noch kurz Zeit dem Kapitol einen kurzen Besuch abzustatten, welches den ersten imposanten Eindruck bei mir hinterließ.
Am Abend waren wir noch in einer Pizzeria essen, in welcher Barack Obama, einige Wochen zuvor auch sein Dinner genossen hatte. Leider war er zu sehr mit Wahlkampf beschäftigt um mich zu begrüßen und auch keiner seiner Stellvertreter ließ sich blichen. Frechheit!!!

Heute ging es dann zur „Mall“. Das ist der Teil in dem alle großen Museen, Denkmäler und Memorials stehen. Als ich aus der Metro Station an die Oberfläche kam, wurde ich überwältigt von dem Ausblick. Ein riesiger, länglicher Park, gut zu Überblicken. An der einen Seite endete der Park bei dem Kapitol, das den Park majestätisch abschließt. Auf der Anderen erhebt sich zunächst das Washington Monument und in der Ferne ist noch das thronende Lincoln Memorial auszumachen und zwischen beiden ist noch, leicht zu übersehen, das WW2 Memorial.
Ein atemberaubender Anblick und obwohl man jedes Gebäude einzeln bestimmt schon einmal im Fernsehen gesehen hat, muss man tatsächlich da sein und diesen Ort live erleben, um ihn in seiner ganzen Schönheit zu erkennen.
Seitlich wird der Park von unzähligen Museen abgeschlossen, die ich hier nicht einmal aufführen kann und so wirklich interessiert hat mich auch nur eines: Das „National Air and Space Museum“. In diesem Gebäude allein hätte ich problemlos zwei Tage verbringen können, ohne mich zu langweilen. Langweilen möchte ich euch auch nicht, indem ich die vielen super coolen Sachen auszähle die ich dort gesehen habe, nur eines muss ich erwähnen: Die hatten dort einen extra Raum mit Flugsimulatoren, von Jets. Man klettert dort in eine Kapsel, in das innere einem Kampfjet nachempfunden ist, ein Starfighter, wenn ich mich recht entsinne. Im inneren hat man dann alles was man braucht, Schubregel, Joystick, ect, allerdings zum Original stark vereinfacht.
Dann wird auf dem großen Monitor vor dir ein Luftkampf projiziert und sobald man zur Seite rollt, um hinter der Gegner zu kommen, rollt die ganze Kapsel mit und auf einem steht man über Kopf. Einfach der Hammer. So etwas brauche ich definitiv auch für zu Hause.

Nach viel zu kurzer Zeit musste ich das Museum auch schon wider verlassen, da ich noch etwas mehr an diesem Tag sehen wollte. Auf dem Weg zur Mall wurde ich dann von einem Polizisten aufgehalten, der mit seinem quer gestellten Wagen die Straße blockierte. Im Hintergrund war zu sehen wie die Straße auch auf der anderen Seite gesperrt war und Polizei Autos mit Sirene und Martinshorn über den Rasen und die Schotter Pisten des Parks rasten, riesige Staubwolken aufwirbelten und die anderen Besucher des Park zu evakuierten und die letzten Eingänge zu blockieren. Innerhalb von Minuten tauchten dutzende Polizeiautos auf und wenig später kam, vermutlich, das FBI.
Große schwarze Geländewagen und Limousinen, die wie zivile Autos aussehen, im inneren aber Blaulicht und Sirene versteckt haben, fuhren in großen Kolonnen vor. Es war wie in einem Actionfilm.
Über Lautsprecher wurden dann auch die letzten Besucher aus dem Park vertrieben. Auf die Frage was das alles denn soll, meinte ein Polizist dann nur knapp: „A suspicious bag“. Es wirkte aber, als hätte man eine Atombombe im Hintern des Präsidenten gefunden.
Ich ging noch zum Washington Monument, dem WW2 Memorial und dem Lincoln Memorial, welche, jedes für sich, einfach atemberaubend ist. Wenn mich jemand fragt, welchen Bild für mich Amerika repräsentiert, dann ist das der Blick, vom Lincoln Memorial herab, auf das Washington Monument mit dem Kapitol im Hintergrund.
Last but not Least ging es noch zum „White House“, welches heute, am Tag nach der Wahl von Reportern belagert wurde.
Im Visier der, auf dem Dach des „White House“ liegenden Scharfschützen, endete ein super Tag in DC. Morgen werde ich mit dem Zur nach Baltimore fahren um meine dort lebenden Verwandten zu treffen und im Anschluss wahrscheinlich noch ein paar letzte Tage in Washington verbringen, bevor es in die Heimat geht.

Best wishes
Jan-Lasse
Meine Verwandten Jessica und Terry nahmen mich super auf.

Fünf Minuten nach meiner Ankunft.

"No food, drinks, or gun"? Amerika!

Ein Polizeiauto rast mit Blaulicht durch den Park. Im Hintergrund das Kapitol.




WW2 Memorial und das Lincoln Memorial im Hintergrund.


Blick vom Lincoln Memorial.


Vor dem "White House".Man verweigerte mir den Zugang: Ich sei zu weiß für Obama Junior.

Hätte ich fast übersehen: Man beachte den Zettel am unteren Bildrand beim WW2 Memorial.

Der Zettel eines Kindes gewährt Einblick in den amerikanischen Patriotismus.

Dienstag, 2. November 2010

Die streng bewachte „Statue of Liberty“

Gestern habe ich mich dann erstmal ausgeschlafen und bin erst gegen Mittag in Richtung „Liberty Island“ aufgebrochen.
Für 12$ erwarb ich ein Ticket und musste, um das Ende der Schlange, die zum Terminal führt, zu finden, einmal quer durch den Park laufen. Es herrschte ein riesiger Andrang.
Bevor es dann auf das Schiff ging mussten noch alle Personen durch eine Sicherheitsschleuse, die denen, auf Flughäfen in nichts nachsteht. Metalldetektor und Röntgengerät inklusive. Blöderweise hatte ich mir in Neuseeland angewöhnt, niemals ohne Messer aus dem Haus zu gehen, da man es immer mal brauchen kann.
Hatte ich bei der UN noch Glück gehabt, dass diese es nicht bemerkten, wurde ich hier aufgehalten. Da ich es nicht wegschmeißen wollte, versteckte ich es im Beet vor dem Terminal.
Man könnte nun meinen dass dies ausreichend sei. Auf dem Pier auf „Liberty Island“ stand dann aber ein Polizist mit auffallend großer „Shot Gun“. Darüber hinaus hat diese winzige Insel auch noch ihre eigene Polizeistation und ist gepflastert mit Überwachungskameras.
Generell ist mir in den letzten Tagen eine unglaublich starke Polizeipräsenz aufgefallen.
Abgesehen davon hat sich der Ausflug aber auf jeden Fall gelohnt. Nicht nur die faszinierende Größe der Freiheitsstatue, auch eine super Aussicht auf die Manhattan Skyline hat sich eingeprägt.

Auf dem Rückweg war ich noch beim „Ground Zero“, wo mittlerweile die Arbeiten für die neuen Türme in vollem Gange sind. Auch hier gibt es ein massives Polizeiaufgebot.

Heute bin ich um acht aufgestanden, oder ich habe es zumindest versucht. Um etwa 8.30 Uhr habe ich angefangen meine Sachen zu packen und habe die Hostel gegen 10 Uhr verlassen. Momentan sitze ich in dem Bus von New York nach Washington DC und genieße das freie W-Lan Angebot.
Mir bleiben jetzt noch genau acht Tage in Amerika, bevor ich mich auf den Heimflug mach und diese werde ich größtenteils in der Hauptstadt verbringen.

Best wishes
Jan-Lasse




New York Rocks

Die Nacht von 27. zum 28. Oktober habe ich wider in LA verbracht. Und es wurde eine super Nacht in der ich kein Auge zutat. Dementsprechend konnte ich während des Fluges gut schlafen.

Es war bereits dunkel als ich in NY landete. Erstes Problem: Da meine Hostel in Brooklyn liegt, konnte ich keines der Shuttles nehmen. Also stieg ich in die „Subway“ mit meinen 55 Kilo Gepäck. Da ich an der falschen Station ausstieg musste ich am Ende noch mit allen meinen Sachen vier Kilometer durch das die dunklen Straßen von Brooklyn stiefeln.

In Harlem wäre ich wahrscheinlich nur mit meinem Leben und Boxershorts angekommen, es war aber trotzdem ein seltsames Gefühl auf das ich auch hätte verzichten können.

Es stellte sich heraus, dass von der Hostel aus die nächste „Subway“ nur 5 Minuten entfernt ist. Bad Luck!

Am nächsten Tag ging es für mich dann das erst Mal nach Downtown NY. Da ich wider einmal viel zu wenig Zeit habe, muss ich auch diese Stadt in eine Art Schnelldurchgang erkunden. Empire State Building, Central Station, Times Square, und, und, und.

Vorgestern habe ich dann Natasche Schlichtmann hier getroffen, die mich auch noch ein wenig rumführen konnte und mir erzählte, was sich in Otterndorf, in den letzten 15 Monaten geändert hat.

Gestern habe ich dann noch der UN einen Besuch abgestattet und bin danach noch auf die große Halloween Party gegangen. Beider war ziemlich awesome!

Auch wenn ich noch längst nicht alles gesehen habe, was ich gerne sehen würde, muss ich schon für die nächste Stadt planen. Vermutlich morgen werde ich mit einem Bus in die Hauptstadt fahren und mir diese als letzte Stadt in den USA anschauen.

Best wishes

Jan-Lasse






Matt und Ich bei der UN.



Ohne Worte. Eines der harmloseren Bilder.
Der Polizist war übrigens echt!!!

Zwei Otterndorfer in New York.