Freitag, 30. Oktober 2009

Unser Rezept zum Glück

Nach über drei Monaten in Neuseeland und 2 Wochen auf der Südinsel möchten wir euch einen kleinen Einblick in unser Leben geben.
Wir nächtigen hier in der Nähe von Blenheim immer an derselben Stelle, etwa 15 Minuten von der Stadt entfernt. (Ich glaube der Landwirt, auf dessen Feld wir stehen hat uns mittlerweile als neue Nachbarn akzeptiert)

Ich möchte hier Vorweg nehmen das wir uns über keine der im folgenden genannten Sachen beschweren. Wir sind glücklich mit dem was wir haben und mit dem Leben das wir hier führen. Wir möchten nur zeigen, wie ein Tag bei uns aussieht.

Ein glücklicher Tag sieht bei uns so aus:
Wir sind schon glücklich wenn es über Nacht nicht sonderlich kalt ist und es nicht regnet. Dann müssen wir in unseren dünnen Schlagsäcken nicht frieren und unser Van, der nicht richtig dicht ist, steht am morgen nicht unter Wasser.
Wenn es dann morgens immer noch trocken ist und wir uns um etwa neun Uhr aufgerafft haben, steigt unsere Laune weiter, da uns ein Frühstück in der Tiefgarage eines, in der Stadt gelegenen Supermarktes erspart bleibt.
Nach ausführlichem Frühstück auf dem Feld unter freiem Himmel stehen uns Bange Momente bevor, wenn wir nämlich versuchen den Motor unseres Vans zu starten. (Die Chancen stehen in der Regel 50/50) Startet er nicht steht Frühsport mit der Disziplin: „Van über Acker zur Straße zum Überbrücken schieben“ auf dem Programm.
Mit Glück aber startet er (unsere gute Laune schießt dann gen Himmel) und wir können uns ohne größere körperliche Anstrengung auf dem Weg zu Library zwecks Arbeitssuche machen.
Obwohl es kaum möglich ist hat sich vor zwei Tagen unsere Laune noch einmal deutlich gesteigert, als wir eine öffentliche Toilette mit warmem Wasser entdeckten. Dort können wir jetzt, wie Könige (oder zumindest zivilisierte Menschen) täglich mit heißem Wasser unser dreckiges Geschirr waschen.
Nach ein paar Stunden in der Library und einem weiteren Stoßgebet gen Himmel, dass unser Van-Motor wieder anspringen würde, machen wir uns auf den Weg zum Supermarkt um Lebensmittel einzukaufen.
Wenn wir jetzt auch noch feststellen, dass irgendwelche Lebensmittel im Sonderangebot noch günstiger sind, steigt unsere Laune ins Unermessliche.
Mit Lagerfeuer-, oder zumindest Gaskocher-, romantik lassen wir den Tag auf „unserem“ Feld beim Abendessen, Gitarrenmusik und einem Buch ausklingen.
Was sonst noch unsere gute Laune steigen lässt:

- Besuch im Schwimmbad oder Fitnessstudio, zwecks duschen
- Das Aufsuchen einer Wäscherei um unsere dreckigen Klamotten zu waschen
- Gutes Wetter um die nun saubere, aber nasse Wäsche trocknen zu lassen
- Der Kauf „neuer“ Gabeln im „2nd Hand Shop“
- Ein großes Abendessen
- Und natürlich Arbeit…

…und eben die hat uns in der letzten Zeit Sorgen gemacht. Auf unzählige Bewerbungen hagelte es eben so viele Absagen.
Bis auf gestern, als eine Einladung zum Vorstellungsgespräch auf einem Vineyard im Email Postfach auf uns wartete.
Diese Chance haben wir heute genutzt und können uns nun auf zehn Tage Feldarbeit zum Mindestlohn freuen.

Best wishes

Sonntag, 25. Oktober 2009

Frühsport

Die Südinsel gefällt uns generell besser als der Norden des Landes. Dies wurde uns schon von Einwohnern prognostiziert, doch wir konnten uns bereits ohne viel gesehen zu haben, davon überzeugen. Man kann es schlecht beschreiben, aber die Landschaft ist einfach irgendwie schöner.
Wir sind außerdem froh aus der Stadt zu sein. In Wellington haben wir alles Sehenwerte, wie das Cable Car und das House of Parlament begutachtet und dann schnell die nächste Fähre gen Süden gebucht.
Die Überfahrt war eher bedrückend. Es hat fast ununterbrochen geregnet, womit die Sicht auf die Fjorde überwiegend schlecht war. Wir hielten uns meißt im inneren auf, wo wir drei Männer der Airforce-NZ unseren alters kennenlernten und mal wieder Filme auf den Laptops austauschen konnten.
Seit einer Woche leben wir in Blenheim. Wir haben eine kleine mit Gras bewachsene, ich nenne es mal Parkbucht, in mitten von riesigen Weinplantagen als unser Lager beschlagnahmt.

Seit ebenfalls ca einer Woche sind wir hier auch auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. Zur Auswahl steht alles,- vom einfachen Arbeiter auf den Vineyards, bis hin zu Angestellter bei Subway, Mc D. und co.
Das Wetter ist inzwischen deutlich besser geworden. Auch wenn es Nachts noch teils ziemlich kalt wird, können wir am Tage die volle Neuseeländische Sonne genießen. (Gruß an D-land, ich glaub es ist etwas kälter bei euch =P ) Wir müssne endlich nicht mehr in Tiefgaragen frühstücken , yes!
Das Wetter kommt uns auch ganz gelegen, denn seit einigen Tagen, hat unser Fahrzeug die Angewohnheit am Morgen, auf Grund einer wohl schwachen Batterie, eher mal nicht anzuspringen. So schön verborgen der Parkplatz dann doch ist, umso schwerer ist es den Bus jeden morgen zur Straße zu schieben um ihn überbrücken zu lassen. Inzwischen sind wir jedoch schon sehr gut trainiert, so dass es uns von Tag zu Tag leichter fällt.

Montag, 19. Oktober 2009

Südinsel




Hallo Südinsel. Wir sind inzwischen auf dem zweiten Teil Neuseelands angekommen. Wir haben es in der letzten Zeit nicht geschafft viel zu berichten. Ich versuche zumindest die Route aktuell zu halten. Dort gibt es auch ein Paar neue Bilder ab Raglan südwärts.

Montag, 12. Oktober 2009

Diebstahl!

Liebe Leser,
es hat uns inzwischen nach Hawera verschlagen. Von Raglan ging es über New Plymouth stets am Mt. Taranaki vorbei hierher. Das Wetter ist immer noch überwiegend schlecht.
Kurz vor New Plymouth schlugen wir unser Quartier an einem abgelegenem Parkplatz auf, an dem wir ein deutsches Paar trafen, neben dessen Van dann auch die Nacht verbracht wurde. Man verstand sich so gut , dass wir gemeinsam am nächsten Tag eine Tropfsteinhähle und einen naheliegenden Wasserfall besichtigten. Ohne dessen Ausstattung bezüglich der Beleuchtung, wäre der Abstieg in die Caves für uns ein unmögliches Unterfangen geworden. Es war absolut dunkel da unten. Auch wenn wir lediglich ein Glühwürmchen fanden, war diese Höhle ein super Adventure.
Unter prasselndem Regen sahen wir dann noch den Wasserfall und setzten dann aber unsere Tour weiter südlich fort.
Die nächste Nacht verbrachten wir nahe New Plymouth am Strand. Es hat unheimlich gestürmt und geregnet.
Von dort aus war es dann nicht mehr weit in die Stadt. Das Wetter klarte auf und wir fanden einen schönen Parkplatz am Strand an einem Schwimmbad. Ein super Standort für die nächste Nacht.
Unser Ablauf sieht am abend so aus: So lang es noch hell ist, wird gegessen. Entweder am Bus mit Campingstühlen, oder an naheliegenden öffentlichen Tischen. Dann wird der Bus aufgeräumt und das Bett aufgeklappt. Zähne putzen, umziehen und nun kommts: die Kühlbox draußen vor dem Wagen positioniert, damit Aufstrich und Milch gekühlt bleiben. Dann werden die Vorhänge zugezogen, Musik gehört, gequatscht und sich schlafen gelegt.
In dieser Nacht war es genauso. Allerdings war es Samstag abend und der Parkplatz noch recht gut von betrunkenen Jugendlichen besucht.
So: Man kann es sich fast schon denken:
Die Kühlbox war am nächsten Tag weg. Zudem aber auch noch meine Flip Flops! Welch eine Frechheit! Ohne Frühstück mussten dann weitere einmalige Aufwendungen notiert werden. Neue Kühlbox. Außerdem neuer Aufstrich und Milch.. naja.. zum Glück haben Geschäfte in der Stadt auch Sonntags geöffnet. Positiv an diesem Tag war übrigens das Wetter. Sonne pur, so dass wir den halben Tag im Gras liegend verbrachten und uns nach Mittag einen Schwimmbadbesuch gönnten.
Es geht jetzt weiterhin Richtung Wellington. Die Kühlbox wird inzwischen besser versteckt und angebunden.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Regen

Hallo Welt,
ich bin zurück! Ich gehöre wieder zu den gerade-laufenden-lebenden. Ich möchte mich gleich zu Beginn erst einmal bei allen Genesungswünschen bedanken. Vor allem auch bei J-L’s Mutter, welche sich fachmännisch um die halbe Erdkugel ihren Rat gab.
Nun kann ich auch eine Woche Krankenhausaufenthalt von meiner to-do-Liste streichen. Das es nicht angenehm war ist klar. Ich lag mit 5 anderen Männern auf einem Zimmer. Alle durchschnittlich 40 Jahre älter als ich. Trotzdem war ich bei weitem der langsamste.. Unterschiede zu deutschen Krankenhäusern sind mir nicht aufgefallen. Das Essen hat Jan-Lasse geschmeckt und es gibt mehr nervige als sympatische Krankenschwestern. Ich bin wieder etwas reicher an Erfahrung, habe einige nette Menschen kennengelernt, darunter 3 super nette Omis mit denen ich mich täglich traf, und ich hab einige Kilo abgenommen und eben `nen Blinddarm weniger. Brauch ich mir deswegen zumindest keine Gedanken mehr machen. Es ist nur unglücklich, dass es mir untersagt ist schwer zu heben ect, was unseren Plan bezüglich der Arbeitsuche in der nächsten Zeit etwas auf den Kopf stellt.
Deswegen haben wir uns inzwischen seit einigen Tagen ein Doppelzimmer in einer Hostel an der Küste nahe Raglans genommen. Die Hostel ist eine Art Dschungelcamp. Mittem im Urwald. Sieht alles sehr tropisch aus. Es gibt einen Kletterkurs, Surfgelegenheiten und Sauna. Alles nichts für mich! =( Gut pause für mich. Action für Jan. Er hat bereits seine erste Surfstunde hinter sich und hat wirklich Talent für diesen Sport. Er ist jetzt öfter unterwegs auf dem Wasser. Dabei ist er zum Glück wetterunabhängig.
Als wir am ersten Morgen in dieser Hostel unsere Wäsche gewaschen haben, schien die Sonne. Klare Sache: kein Trockner. Draußen trocknen. Alles aufgehangen. Am Nachmittag begann es zu regnen. Wäsche nass. Ok. Warten wir. Jetzt ist es ja sowieso egal. Es regnet nun seit 3 Tagen am Stück. Tag und Nacht. Die Wäsche „wäscht“ seit über 75 Std. Und wir hocken gezwungenerweise auf dem Zimmer. Einzige Aktivitäten. Kochen, Essen und ab und an eine Runde Tischkicker. (-für mich- Jan geht ja dann noch Surfen ; ) )
So siehts also aus.

Daniel





Donnerstag, 1. Oktober 2009

Erstens kommt es anders und zweitens.. als man denkt…(die zweite)

Nach einer aufregenden Woche in Sydneys Nachtleben landeten wir am Abend des 24.09.09 wieder sicher in Auckland. Um unsere Vorräte aufzufüllen machten wir drei Tage Station in unserer „Stammhostel“ Brown Kiwi.
Am 27.09.09 hatten wir unsere Vorräte mit Selbstgebackenen aufgefüllt und verließen gegen Mittag die Brown Kiwi. Unser Plan war die Westküste herunterzufahren, die Hauptstadt Wellington zu besichtigen und dann schließlich auf die Südinsel zu fahren um nach Arbeit zu suchen. Aber es kam alles ganz anders …
Als wir gegen Mittag die Brown Kiwi verließen ahnten wir beide noch nicht dass wir schon am Abend per Krankenwagen in das Krankenhaus von Hamilton gebracht werden würden. Aber der Reihe nach.
Der erste Schlafplatz war auf der Karte schnell ausgemacht: Das Surferparadies Raglan. Da Daniel seit Fahrtantritt über Bauchschmerzen klagte fuhr ich den größten Teil der Strecke. Als es Daniel am Nachmittag immer schlechter ging, suchten wir schon gegen 16 Uhr einen Parkplatz um uns für die Nacht einzurichten. Um 20 Uhr konnte er dann vor Schmerzen nicht mehr liegen und so beschlossen wir, dass er schnellstmöglich einen Arzt braucht.
Glücklicherweise fanden wir innerhalb kürzester Zeit einen Krankenwagen, in dem Daniel mit Lachgas (macht nicht wirklich lustig) und weiteren Schmerzmitteln versorgt wurde und dann in das 45 Kilometer entfernte Hamiltoner Krankenhaus brachte.
Ich folgte dem Krankenwagen mit unserem Van, bis auf etwa halber Strecke plötzlich der Motor abstarb. Da er sich trotz größter Anstrengungen nicht mehr starten ließ stieg auch ich in den Krankenwagen. In der Notaufnahme des Waikato Hospital bekam Daniel weitere Schmerzmittel und später sogar Morphium.
Die Hilfsbereite Krankenwagenfahrerin organisierte währenddessen noch über ihren Automobilclub einen gratis Abschleppwagen für den Van. Ich konnte die Nacht nicht im Krankenhaus verbringen und so entschied ich mich im Van zu schlafen der zurück nach Raglan zu einer Werkstatt gebracht wurde.
Am nächsten morgen schaute sich ein Mechaniker den Van an und stellte fest, dass der Dieselfilter und ein Teil der Dieselpumpe kaputt waren. Die Teile müssten bestellt werden und morgen gegen Mittag sei alles repariert.
Mit dem Bus fuhr ich ins Krankenhaus nach Hamilton wo ich erfuhr dass Daniel mittlerweile operativ der Blinddarm entfernt wurde. Noch benebelt von der Narkose, aber dank einer erneuten Dosis Morphium relativ schmerzfrei traf ich ihn an. Abends fuhr ich dann wieder zurück nach Raglan und verbrachte die zweite Nacht im Van vor der Werkstatt.
Am 29.09.09 war zur Mittagszeit der Van endlich repariert und ich fuhr zum Krankenhaus um Daniel abzuholen. Dessen Zustand hatte sich leider verschlimmert, sodass er in der Nacht erneut Morphium bekommen hatte.
Ich schlafe nun seid zwei Nächten im Van vor dem Krankenhaus. Daniels nächster möglicher Entlassungstermin ist der 01.10.09.
Wir planen uns dann für etwa eine Woche in einer Hostel in Raglan einzuquartieren, bis Daniel wieder einigermaßen genesen ist um dann die Reise zur Südinsel fortzusetzen.